Kurzreise nach Budapest mit Tagesausflügen, August 1979

Wieder gemeinsam mit unseren Kindern, aber insgesamt leider nur 5 Tage mit Hin- und Rückflug vom 03. bis 07. August 1979. 2 Tage vorher teilte uns das Reisebüro mit, dass wir nicht im Hotel "Sport" untergebracht werden, sondern im Hotel "Venus" mit weniger Komfort, dafür eine Preisklasse niedriger. Vor der Einreise stellt sich unser Reiseleiter, Herr Sprung, vor. Die Passagierabfertigung staut sich am Zoll und wird erst besser, als noch 2 Beamte hinzukommen. Aber als wir uns den schmalen Gang endlich durchgequetscht haben, ist sogar noch Zeit für ein Bierchen. In der Tu-134 (IF360) hatte ich die ersten 4 Plätze mit Tisch in der Einsatzlenkung reservieren lassen. Kabinenchefin war Frau Krone. Und der Kapitän war Kollege Merten. Ja eben der Merten, der vor Jahren mit einer Boeing 737-300 von Helios (Zypern) bewusstlos wegen defekter Druckkabine bei Athen abgestürzt war. Aber wir hatten einen guten Flug. Der Ärger begann erst, nachdem alle Koffer der Reisegruppe schon im Reisebus verstaut waren, meine Frau und ich aber immer noch ohne unseren gemeinsamen Koffer da standen. In Budapest waren 32 °C und uns wurde es noch heißer. Wir warten fast eine Stunde und die Reisegruppe mit. Leider vergeblich. Also fuhren wir ohne unser Gepäck in's Hotel, immer in der Hoffnung, dass uns der noch gebracht werde. Ich konnte notfalls etwas von Frank anziehen. Hannelore müsste sich etwas kaufen. Aber die Bestimmungen erlaubten nur eine begrenzte Summe DDR-Mark in Forint umzutauschen. Unser Hotel "Venus" lag im Norden von Budapest am linken Donauufer nahe eines großen internationalen Campingplatzes und am nächsten Morgen waren unsere Laken voller Blutflecke nach der Mückenschlacht in der Nacht. Frank gab uns je einen Pulli von sich ab. Nach dem Frühstück rufe ich gleich im Interflug-Stadtbüro an und habe den Repräsentanten, Herrn Marx, persönlich am Telefon. Er verspricht, sich darum zu kümmern.
Airport Feryhegy von der Gangway einer IL-18 Budapest City
Blick zur Burg Fischerbastei - Blick zur Magareteninsel
Fischerbastei - Torwache Margareteninsel+Parlament
10:00 Uhr starten wir zur Stadtrundfahrt und sind beeindruckt von Burg, Zitatelle, Matthias- oder Liebfrauenkirche, Fischerbastei und der Aussicht auf Budapest, trotzdem es etwas dunstig war. Der Koffer ist inzwischen aufgetaucht und Herr Marx bringt ihn vom Flughafen mit. So muss die ganze Reisegruppe noch mal wegen uns warten. Zu Mittag haben wir im Restaurant Rozsadomb gegessen. Anschließend haben wir noch einen Extra-Ausflug auf die Budaer Berge gemacht, mit einem Kurzbesuch im berühmten Rundbau-Hotel "Budapest". Dort deponieren wir auch unseren Koffer, da es anschließend auf den Johannesberg geht, mit Bus und Seilbahn. Nach einer Erfrischung fahren wir mit Pionierbahn und Zahnradbahn zurück zum Hotel "Budapest". Ich hole den Koffer und dann fahren wir mit Straßenbahn und Metro zu unserem Hotel zurück. Plötzlich kommen Sturm und Regen auf und es kühlt sich rasch ab. Nachdem wir geduscht und Abendbrot gegessen hatten, war es uns auf der Veranda zu kühl. Auf dem Zimmer versuchten wir uns noch mit Rommé, aber wir waren einfach zu müde und gereizt.
Fischerbastei Liebfrauenkirche Dreifaltigkeitssäule
Liebfrauenkirche+Hilton Hannelore+Parlament Fischerbastei
Stephan der Heilige Johannesberg Johannesberg
Johannesberg Johannesberg

Den zweiten Tag haben wir eine Bustour über die Berge nach Ezstergom und Donauknie. Wir besichtigen die Krönungskirche der ungarischen Könige, die größte Kirche Ungarns, sowie Schatzkammer und Kirchenmuseum. Der Ausblick reicht bis Sturovo, ein slowakischer Grenzort an der Donau. Dort ist noch eine seit dem 2. Weltkrieg zerstörte Brücke über die Donau. Unser Reiseleiter ist immer unter Zeitdruck und treibt uns ständig an. Wir fahren mittags zu einer hübsch gelegenen Gaststätte am Donauknie nahe der Burgruine Visegrad. Die Rückfahrt führt über die Kleinstadt Szentendre, berühmt durch ungarische Kunst und Handwerk. Auf der Fahrt zum Hotel kehren wir noch in einen Weinkeller ein. Der Dolmetscher läd zur Weinverkostung ein und wir erfahren erstaunt, er ist der Inhaber des Weinkellers. Am besten haben uns "Grauer Mönch" und "Lindenblättriger" geschmeckt. Er konnte stundenlang Witze erzählen, wie alle Dolmetscher, und wir haben mit Müh und Not die letzte Vorortbahn nach Budapest geschafft. Abends fahren wir mit der Metro in die City und machen noch einen Stadtbummel.

Busfahrt nach Esztergom Brücke an der skovakisch-ungarischen Grenze
Kathedrale in Ezstergom Kathedrale in Ezstergom Burgruine Visegrad
Burgruine Visegrad Gaststätte Visegrad
Szentendre Kettenbrücke

Am nächsten Tag lacht die Sonne wieder. Wir wollen unbedingt in's Thermalbad und brauchen fast zwei Stunden mit Bahn und Bus und Umsteigen für die Anfahrt durch ganz Budapest. Ein Becken hat 30 - 36 °C und eins ca. 20°C Wassertemperatur. An meiner Praktika VLC ist die Innenlichtmessung ausgefallen und ich muss die Belichtung von Hand einstellen. Danach fahren wir zum Restaurant "Opera" in der Innenstadt und haben eine Stunde Zeit uns umzusehen. Das Essen im "Opera" ist vorzüglich. Wie in Ungarn Sitte, gibt es nach der Hauptspeise Torte und Kaffee. Alles sehr schmackhaft und kalorienreich. Nachmittags verzichten wir auf die Dampferfahrt auf der Donau und gehen lieber noch einmal in Ruhe über die Elisabethbrücke zum Budaer Ufer hoch zur Burg und zur Fischerbastei, um ein paar Fotos zu machen. In der großen Markthalle trinken wir etwas und kaufen saure Gurken und Krebsfleisch. Wir fahren mit der Metro schnell zum Hotel. Duschen, umziehen und dann fahren wir mit dem Bus hoch zum Fernsehturm (ca. 700 m hoch) zur Weinverkostung und zum Abendbrot. Jetzt sehen wir das herrlich beleuchtete Budapest von oben. Leider stark reduziert aus Energiespargründen.

Marienbad Marienbad - Picknick

Nach dem Kofferpacken fallen wir erschöpft in's Bett. Am nächsten Morgen räumen wir alle unsere Zimmer und haben noch mal Gelegenheit in der Markthalle einzukaufen. T-Schorts, Blusen, Hemden, Obst und Körbe. Für mich bekommen wir noch eine wunderschöne Hirten-Tabakspfeife. Katrin lässt am Blusenstand Mamas Kairo-Lederbeutel liegen und bekommt dafür eine Watschen. Zum Glück bekommen wir sie wieder.16:00 Uhr fahren wir zum Flughafen und versaufen im Transit die letzten Forint mit Kaffee. In der Tu-134 sitzen wir wieder ganz vorn mit Tisch. Captain ist Joachim Böhm und First Officer Lutz Dobrodinski. Inzwischen leben beide schon nicht mehr. Hannelore kannte Lutz von der letzten Fluggruppenfahrt nach Erfurt. Pünktlich legen wir ab. Vor Berlin nimmt die Bewölkung zu und alle sind begeistert vom Flug dicht über der geschlossenen Wolkendecke und beim Eintauchen in die Wolkenschicht geht ein Aah und Ooh durch die Reihen. Unsere beiden Körbe waren als Handgepäck etwas sperrig und so haben wir sie im Bordbuffett untergebracht. Im Landeanflug auf die Runway 25 Links von Schönefeld sehen wir Grünheide, Seddinsee, Krossinsee und Schmöckwitz. Beim Zoll gab es wieder mal Ärger. Frank war an einem anderen Zollschalter durchgegangen und wir hatten das Gekaufte auf alle Zollerklärungen verteilt. Nach 21:00 Uhr zuhause angekommen, hörten wir zum Urlaubsausklang die mitgebrachten LP's an. Ungarische Folklore und ausgewählte Klaviermusik mit Louis Kentner.

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